Mittwoch, 3. Oktober 2012

Varkala

Mittwoch, 12. bis Donnerstag, 27. September 2012

(getze mit Bilders)

Nach einer typisch indischen Busfahrt über Kallamballam nach Varkala sprang ich vorm Bahnhof aus dem Bus. Ich schaute mich erstmal um, ich wusste ja, dass ich noch ein paar Kilometer weiter aus der Stadt raus, Richtung Meer musste.

Da! Eine Touristin im Internet Cafe! Gleich mal nach guter Unterkunft fragen. Cláudia gab mir den Tipp, mich im Silent Villas einzuquartieren. Der Name war Programm, denn es lag etwas ab von der eigentlichen Klippe und war sehr ruhig gelegen. Ein riesiges Schlafzimmer, ein riesiges Badezimmer und eine Küche ohne jegliche Einrichtung sollten knapp fünf Euro pro Nacht kosten. Man war das billig und dazu auch noch verdammt sauber! Ich wusste gleich, hier bleibe ich erstmal ein bisschen länger. Meine Indienreisepläne musste ich eh zum Teil über den Haufen werfen, da sonst alles in Hetzerei ausarten würde. Die Entfernungen hier sind einfach zu groß, um in Ruhe einmal quer durch das ganze Land zu reisen. Sechs statt zwei Monate müssten gerade so ausreichen. Ich komm wieder, keine Frage.

Silent Villas

immer rein damit!

Varkala North Cliff... Auf fünfhundert Metern reihen sich Restaurants, Unterkünfte, Klamottenläden, Kioske, Schmuckläden, Schneider und Reisebüros an einer zwanzig Meter hohen Klippe aneinander. Alles sehr touristengerecht und einigermaßen unaufdringlich. In der Hauptsaison ab November zieht sich das Meer wohl auch noch auf wundersame Weise von der Klippe zurück und gibt einen riesigen Strand preis.
North Cliff

beim Paranassam Beach

Am ersten Abend war ich dann mit Cláudia und Prince - die beide im Silent Villas residierten - essen. Ein sehr netter Abend. Es stellte sich heraus, dass Cláudia ihren letzten Abend hatte und morgen die Heimreise antreten würde. Prince war schon über zwei Wochen da und die beiden hatten sich sehr gut angefreundet. Sie waren ständig zusammen auf dem Moped unterwegs und erkundeten die Umgebung.

Dschungelhaus


Papanassam Beach

Prince ist heute immer noch in Varkala - also seit guten 5 Wochen schon. Das kann ich gut verstehen, denn es ist total entspannt in Varkala. Zumindest in der Nebensaison.


gefakte Rolltreppe

Reste vom abgebauten Zirkus in Kollam

irgendwo bei Kollam mit Prince

Monsterziege Kollam

Kollam

Kollam


Mit Prince bin ich dann auch öfter unterwegs gewesen. Der Kerl ist wirklich faszinierend. Einen netteren Menschen als ihn wird man lange suchen müssen. Wir waren zusammen in Kollam unterwegs und haben unter anderem seine Mutter besucht und eine Backwatertour durch die Kanäle auf Munroe Island gemacht. Das war so unglaublich ruhig und dörflich dort. Erst dachte ich, "Na das kann ja öde werden", aber im Endeffekt war es großartig. Einen Cache habe ich auch noch gelegt

Backwaters

Chicken crossing!

der Typ in der Mitte ist 71 Jahre alt!

Backwaters

Backwaters

driver

Kids auf Autofaehre


Ein paar Meter weiter südlich vom Cliff gibt es den Papanassam Beach, der aber wegen der rauhen See nicht zum Schwimmen einlädt. Tagsüber waren viele indische Touristen dort, abends waren alle Restaurants komplett leer. In der Hauptsaison muss hier aber die Hölle losbrechen. Dann sind dort tausende von West-Touristen und die Preise ziehen wohl auch noch extrem an.


indische Strandtouristen

North Cliff

Klippenlandschaft

dito

mehr Klippen

Transport


An einem der gammeligen Tage, die ich in Varkala verbracht habe, habe ich mir ein Moped gemietet und bin in die Berge nach Ponmudi gefahren. 22 Haarnadelkurven ging es den Berg hinauf. Dort oben bin ich dann per Zufall an einem ziemlich eindrucksvollen Aussichtspunkt gelandet. Für die 180 Kilometer hin und zurück habe ich locker sechs Stunden reine Fahrzeit benötigt. Entweder sind die Straßen schlecht oder kurvig oder beides. Und in den Städten und Dörfern ist immer so viel los, dass man kaum 20 km/h zustande kriegt.

auf dem Weg nach Ponmudi

Aussicht Ponmudi


Ich wollte eigentlich "schon" am Sonntag nach zehn Tagen weiter nach Norden aufbrechen und ging in eines dieser Reisebüros um eine Zugfahrt im Schlafabteil zu buchen. Zugfahren ist wirklich doof hier, zumindest über längere Strecken. Man muss ziemlich weit im Vorraus buchen, da die Züge schon früh überbucht sind. Daher musste ich noch bis Donnerstag bleiben. Aber hier ließ es sich ja gut aushalten. Also verbrachte ich noch ein paar Tage mit lesen und nix tun im Juice Shack und abends in den Bars und Restaurants. Prince war hier auch nicht wegzukriegen, er sagte immer "There is a little lazyness in Varkala". Wie wahr. Doing sweet nothing... Ahhhhhh, herrlich!

argh!

Irgendwann hat sich eine riesige Spinne mit haarigen Beinen in mein Zimmer verirrt. Mit einer Plastiktüte schnappte ich sie mir, um sie rauszuwerfen. Das Biest war echt böse und versuchte mich durch die Tüte doch glatt in den Finger zu beißen! Die hatte echt Kraft, das Zwicken war deutlich zu spüren. Natürlich war sie am nächsten Tag wieder da und diesmal ließ sie sich nicht fangen. "Na gut, Spiderman" sagte ich zu ihr "wenn du mir nix tust, dann tue ich dir auch nichts. Du darfst hier dann sogar umsonst weiterwohnen." Sie nickte kurz, strafte mich mit einem abschätzigen Blick und verschwand wieder unter der Küchentür. Ich habe sie nie wiedergesehen.



1 Kommentar:

  1. Hallo,

    wir kennen uns durch die N-LB. Viel Spass und Glück auf der wirklich tollen Reise. Ich werde noch ein wenig auf dem Blog lesen. Insbesondere Indien ist interesannt für mich, da es mich an meine 3 Jahre, die ich dort verbracht habe erinnert.

    Viele Grüße
    Gerald Fuchs

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