Sonntag, 5. April 1998

Krakatau - Seenot und Tornados





Skizze vom kleinen Boot
Um 6 Uhr morgens gings nach noch einer Ration gekochter Nudeln los in einem kleinen wackeligen Boot. Die Zeichnung ist miserabel, geb' ich zu. Die See war friedlich, die Bank im Boot super hart und unbequem. Nach einiger Zeit klagten Köm, Silke und Jannetje über schmerzende Ärsche. 

Krakatau war für mich nicht so der Hit. Eine Insel mit einem Vulkan und wenig Bäumen. Alles war schwarz vom Vulkangestein. Der Sand am Meer war genauso pechschwarz. Köm wollte den Berg bezwingen. Netterweise gingen wir alle mit. Die Holländerinnen gaben beim Fuße auf. Ich gab auf, als ich nach einer halben Stunde brühender Hitze, weichen Untergrunds und kaum geschafften Metern immer noch eine weite Strecke vor mir sah. Köm ging tapfer auf den Spuren von Captain Kirk weiter. Und was hat er gesehen?

Es war der geilste Aufstieg der Welt! Prompt, als sich Silke umdrehte/schlappmachte, wurde ich von 3 Außerirdischen an den Kraterrand gebracht, und dank des mit verliehenen Schutzüberzugs konnte ich sogar in die brodelnde Lava springen! Ich glaube, so war es gewesen...

Was die Hitze doch dem Menschen für Trugbilder vorgaukelt! Gekühlt vom Ozean sahen wir ihn mit schwarzen Beinen und rotem Gesicht wiederkehren. Der Clou: Er hat den Kraterrand nie gesehen, konnte aber so auch nicht reingefallen sein. Nachdem Köm den Dreck des Vulkans gegen den Dreck des Meeres getauscht hatte, ging das richtige Abenteuer los:

Auf der Fahrt zurück, wurde das Meer ungemütlich. Die Wellen waren ziemlich hoch. Das Boot ordentlich am schaukeln, als einer der beiden Motoren ausfiel. Nun waren wir noch 1/4 so schnell. Die Gesichter der Männer sahen besorgt aus, doch so sehr sie sich auch quälten, der Motor blieb stumm. Dann sah ich irgendwann, warum die Gesichter der Männer so besorgt waren: zum Glück weit entfernt war ein Tornado. Ich wollte es nicht wahrhaben und dachte nur, daß die Wolken etwas seltsam aussahen und machte mir keinen Kopp darum. Als Jan mich darauf ansprach, war es jedoch um mich geschehen. Sie hatte vorher den Film "Twister" gesehen, und wir unterhielten uns darüber, was alles mit einem geschieht, wenn man darein gerät.

Die Männer wendeten das Boot, zerfetzten den Sonnenschutz und versuchten zurück nach Krakatau zu fahren. Eine halbe Stunde des Bangens kam. Keiner sprach. Jan und Joanna saßen aneinandergeklammert auf der Bank, und mir gingen alle diese seltsamen Gedanken durch den Kopf, daß ich eigentlich noch kein Bock aufs Sterben habe und wie es wäre, jetzt zu ertrinken. Ich glaube ertrinken ist kein angenehmer Tod. Naja, nichts passierte. Die hohen Wellen durchnäßten unsere Klamotten, immer wieder wurde der kleine Junge losgeschickt, die Seitenstützen des Bootes festzubinden, da sie sich immer wieder lockerten, der eine Mann paddelte, der Sonnenschutz wurde als Segel benutzt. Irgendwann, als wir die Insel schon fast erreicht hatten sahen wir ein anderes Boot.
Da fiel der 2. Motor aus!

Als die "Steuermänner" mit der Bootsfahne winkten, drehte das große Boot bei und kam auf uns zu. Als sie fast bei uns waren, sagte mir der eine Kerl von unserem Kahn, entweder wir übernachten auf der Insel vor Krakatau oder es kostet 4 x 100.000 Rp uns retten zu lassen. Wie konnte er das wissen? Handy oder Eingebung? Ein belustigtes Grinsen und er sah, daß keiner von uns ihn mehr Ernst nahm.

Skizze der Krakatau-Tour
An Bord des Rettungsschiffes saßen eine Familie Franzosen, ihr Guide und 2 Schiffer. Sie fuhren um uns herum und wir wurden per Tau angekoppelt. Dann ging es weiter nach Krakatau. Die Zossen ("das sind richtige Touris", "They are really french") wollten halt auch Krakatau besichtigen. Sie gingen per Leiter an Land und um uns kümmerten sich der Guide und die Schiffer nicht. Joanna meinte: "I think it's not so deep!" und sprang! Mit Sarong und Top ging sie komplett baden. Als sie auftauchte, sah sie drei bekannte Fressen, die sich vor Schadenfreude totlachten. Es war wirklich wie im billigsten Slapstick! Bevor sie ganz unter Wasser war, konnte man noch sehen, wie sie große Augen bekam. Sie dachte halt, es ist grade mal knietief oder etwas mehr. Sie nahm es mit Humor und wir stürzten uns ebenfalls in die pisswarmen Fluten.

Die Zossen gaben uns Wasser und Kekse und Durians! Lecker nach dem mageren Frühstück. Es war immerhin schon mindestens 15 Uhr.

Sie wollten den Berg bezwingen und schafften es auch nicht. Vorher groß rumposaunen: "We will make it, nothing can frighten us!" das haben wir gerne.

Der Aufstieg ist aber auch echt Scheiße. Oben wird das Gestein stellenweise so heiß, daß man es nicht mehr anfassen kann. Und der Berg besteht nur aus Faustgroßen Steinen, die bei jedem Schritt rutschen wie doof. Kein Wunder, bei 100% Steigung. Ab und zu lagen auch noch größere Brocken rum, so 1m x 1m. Weiter unten sah man die Brocken liegen, und jeweils ein paar Meter oberhalb sah man den dazugehörigen Aufschlagkrater im Boden. Der letzte Ausbruch war 1993 glaube ich.

Skizze von Anak Krakatau
Was interessiert mich der Vulkan. Mir entging das Abenteuer: Gestrandet auf einer einsamen Karibikinsel. Ich war echt enttäuscht. Ich war einfach nur super gespannt, wie die Männer es angestellt hätten, von wegen kleine Hütte aus Bananenblättern, trinken von Kokosnußmilch und gebratenen Fisch, frisch aus dem Meer essen.

Naja, statt dessen saßen wir wieder in Krakatau und ließen uns von den Franzosen durchfüttern; begutachteten unseren Sonnenbrand, der bei allen nicht übel ausfiel.

Zu allem Überdruß hatte ich auch noch Jannetjes Hut verloren und deswegen immer noch ein schlechtes Gewissen, obwohl sie mich mit: "hat nur 5000 Rp gekostet", "läßt sich eh beschissen transportieren", "kriegt man eh überall zu kaufen" beruhigte.

Ich glaube, die Männer hätten nix auf die Reihe gekriegt, auf der Insel.

Skizze vom Franzosenboot
Die Rückfahrt dauerte bis 2-3 Stunden nach Sonnenuntergang und war echt rasant. Der Wellengang war zuerst echt heftig und man wurde ziemlich naß und die Schiffer gaben richtig Gas. Als es dunkel wurde, sahen wir, daß sie kein Licht an Bord hatten, aber uns konnte nix mehr schocken. In Canti wurden wir abgeholt, blieben noch eine Nacht und fuhren am Montag den 6.4.(?) weiter nach Pangandaran.

Das einzige, was auf der Krakatau-Tour klappte, war, daß wir von den Hotelleuten abgeholt wurden. Mensch war ich überrascht, einen Typen vom Hotel zu sehn. Wir waren vorher noch am bangen, daß wir Abends nicht zurück zum Hotel kommen.

Fahrt vom 6.4. - 7.4.:
Von Bis
Womit
Rp pro Person
Kalianda -> Busstation
11.00 - 11.10
Motorroller
1000
Busstation -> Bakauheni
11.15 - 12.00
Bus
2000
Bakauheni -> Merak
12.25 - 13.30
Fähre
6100
Merak -> Banjar
14.30 - 3.30 !!
Bus
15000 !!
Banjar -> Pangandaran
3.50 - 5.10
Bemo
6000 statt 4000
Pangandaran -> Losmen Vindy
5.15 - 5.30
Becak
5000 statt 2000


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